Donnerstag, 26. Januar 2017

Heimat

mal nicht klassischen Ursprungs sondern komplett neu


Gedanken zum Thema Heimat (-Feeling)


A sagt
Heimat ist für mich wie Knast.
Die Nähe in dem Kaff ist eine Last.

B sagt
Das kann ich so nicht sehn.
Bei uns hab ich Freunde, die für mich durchs Feuer gehen.

Heimat ist mehr als nur ein Wort,
trotzdem treibt es viele fort.
Der eine muss,
der andre will.
Jeder sucht für sich sein Ziel.

A sagt
Immer diese Tratscherei,
dabei sind mir die Nachbarn einerlei.

B sagt
In der Gemeinschaft fühl ich mich geboren.
Dort hilft man mir bei meinen Sorgen

Muss man in der Heimat heimisch sein?
Mancher fühlt sich gerade dort allein.
Flucht in die Fremde, wo alles besser ist.
Aufbruch in Neues voll Zuversicht,
nur weg und endlich Leben spüren.

A sagt
Ich krieg hier keine Luft.
Ich spür die Freiheit, die mich ruft.

B sagt
Ich fühl mich hier vertraut.
wo anders wohnen, hat für mich kein Taug.

Heimatliebe lässt sich nicht zwingen -
entsteht nur dort, wo wir uns selbst einbringen.
Heimat definiert ein jeder auf seine Art.
Egal, ob man es Zuhause sagt oder Daheim,
jeder will irgendwo und irgendwann bei sich selbst angekommen sein.


Mittwoch, 11. Januar 2017

Das Smartphone und die Eitelkeit


nach dem Gedicht von Andreas Gryphius  Es ist alles eitel Infos zum dichter und das Original sind am Ende des Posts zu finden.


Das Smartphone und die Eitelkeit

Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Selfies  posten, heißt der Megatrend,
damit jeder weltweit dich erkennt,
um geliked zu werden.

Das Netzwerk anonym und bunt
dient als Bühne für das eigne ICH.
Das ganze Universum kreist nur noch um DICH,
und ungestraft tut mancher Böses kund.

Auch für Smartphone-Nutzer wird die Zeit vergehn,
und nur Schein, der bleibt bestehn.
Ist es das, was wir als wichtig achten?

Banalitäten: Wolken getrieben vom Wind,
das Kleeblatt, das man am Wegesrand find,
dazu fehlt die Lust es zu betrachten.


Zum Dichter
Andreas Gryphius wurde am  2. Oktober 1616 in Glogau im heutigen Polen geboren. Als er fünf Jahre alt war, starb sein Vater, der Diakon Paul Greif. Die Mutter heiratete ein zweites Mal, starb aber sieben Jahre später an Schwindsucht. Sein Stiefvater Michael Ende ein Lehrer und späterer Pfarrer kümmerte sich weiterhin um ihn.

Während seiner Gymnasialzeit  verfasst Andreas Gryphius 1632 das Epos Herodes und später Disputationen, Schultheater und eigene poetische Produktionen, alles in lateinischer Sprache. An der niederländischen Universität Leiden studierte er sechs Jahre Philosophie-und besuchte gleichzeitig Lesungen  anderer Fachbereiche. Er soll 10 Sprachen beherrscht haben.

Nach langen Reisen durch Europa kehrte er 1647 in seine Heimat zurück, wo er 1649 Rosina Deutschländer, Tochter eines angesehenen  Kaufmanns, mit der er vier Söhne und drei Töchter hatte, heiratete. Sein ältester Sohn Christian Gryphius gab 1698 die gesammelten Werke des Vaters heraus.

Gryphius thematisierte in seinen Tragödien und Gedichten das Leid und den moralischen Verfall während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Außerdem beschäftigte ihn vielfach die „Eitelkeit“, die für die Epoche des Barocks ein typisches Merkmal war. Er starb mit 58 Jahren 1664 in seinem Geburtsort an einem Schlaganfall. 

Wann und warum Andreas Greif zu Andreas Gryphius wurde, habe ich beim Stöbern im Internet nicht entdecken können – würde mich zur Ergänzung dieser Kurzvorstellung sehr interessieren. Wer es weiß, möge mir bitte eine Mail schicken dichterin@online.de


Original
Es ist alles eitel
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.

Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein,
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach! Was ist alles dies, was wir für köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum’, die man nicht wieder find’t.
Noch will, was ewig ist, kein einzig Mensch betrachten!

Montag, 2. Januar 2017

Das Luftschloss - inspiriert von Donald Trump

ein Kurzgedicht nach dem Original von Christian Morgenstern "Der Lattenzaun"


Christian Morgenstern wurde 1871 in München als Sohn des Kunstmalers und späteren Professors an der Breslauer Kunstschule Carl Ernst Morgenstern geboren. Als er 10 Jahre war, starb seine Mutter. Er selbst erkrankte mit 22 Jahren an TBC und musste deshalb sein Wirtschafts- und Jurastudium abbrechen. Im selben Jahr gibt er seine ersten Veröffentlichungen heraus. Am bekanntesten von ihm sind seine humorigen Gedichte (z.B. die Galgenlieder). Auf Grund, der TBC, die immer wieder ausbrach, starb er 1914 mit nur 42 Jahren. Seine Witwe Margareta Gosebruch gab nach seinem Tod seinen lyrischen Nachlass zur Veröffentlichung frei. 

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurch zu schaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.

Gebäude ohne DIN und Norm
das geht mit deutschen Regeln nicht konform!
Das Bauamt sagt, dass kann nicht sein,
Luftschlösser stürzen immer ein!
Das erfüllt den Architekten gar mit Wut
und er verkauft  sein Hab und Gut

Sein Ziel das ist Amerika,
denn da werden alle Träume wahr.
Dort hat es einer mit der Luftschlosspracht
bis ins Weiße Haus gebracht.
Der schert sich nicht um DIN und Norm
egal ob das ist regularienkonform!

Das Gedicht gibt es auch in der gesprochenen Version auf You Tube